Hansewerk Natur (DEU)

Hintergrund

Die Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein wollen Norddeutschland zum Zentrum des Landes für Wasserstoff-Technologie machen – eine naheliegende Verortung aufgrund des enormen Aufkommens an Windenergie, für die Wasserstoff eine interessante Speicheroption darstellt. Im Zusammenhang damit verfolgt die Stadt Hamburg das Ziel, bis 2035 allen interessierten Abnehmern der Sektoren Strom, Wärme und Verkehr eine nahezu vollständige Versorgung mit grünem Wasserstoff zu ermöglichen. Ein wichtiger Akteur ist dabei die HanseWerk Gruppe, über deren Energienetze mehr als 3 Millionen Kund:innen in Norddeutschland Strom, Gas oder Wärme beziehen. Ihr Tochterunternehmen HanseWerk Natur betreibt mehr als 850 Energieumwandlungsanlagen, die jährlich mehr als 1.100 Gigawattstunden Wärme mit rund 800 Megawatt Leistung (MW) auf Basis von Pipelinegas oder Biogas erzeugen. Bis 2030 will der Wärmenetzbetreiber klimaneutral werden und erhöht dafür u. a. den Anteil an Biogas und Biomethan und baut kontinuierlich die Nutzung von Abwärme aus. Da
HanseWerk Natur grünen Wasserstoff (H₂) als Schlüsseltechnologie für die Energiewende einstuft, arbeitet das Unternehmen zudem seit vielen Jahren an unterschiedlichen H₂-Projekten.

Lösung

Gemeinsames Leuchtturmprojekt von HanseWerk Natur und INNIO ist die erste vor Ort umgerüstete KWK-Anlage der 1-MW Klasse, die nun nicht mehr nur mit 100 % Erdgas, sondern auch mit variablen Wasserstoff-Erdgas-Gemischen bis hin zu 100 % Wasserstoff betrieben werden kann. Mit diesem Leuchtturm projekt sammeln INNIO und HanseWerk Natur wertvolles Know how, um KWK-Anlagen möglichst effizient mit Wasserstoff oder Erdgas-Wasserstoff-Gemischen zu betreiben. So konnten nach der ersten Testreihe im Zuge der Inbetriebnahme in einer zweiten Testreihe sowohl Leistung als auch Wirkungsgrad im Wasserstoff Betrieb deutlich gesteigert werden.

Diese Jenbacher Pilotanlage im Zentrum von Hamburg versorgt 30 Wohngebäude, eine Sport- und eine Kindertagesstätte sowie das Freizeitzentrum Othmarschen Park verlässlich mit jährlich 13.000 Megawattstunden Nahwärme. Der erzeugte Strom wird teils von Elektroautos in den Ladestationen im Parkhaus Othmarschen „getankt“, teils in das örtliche Stromnetz eingespeist

Ergebnis

Grüner Wasserstoff spielt eine wichtige Rolle, wenn man den Anteil der erneuer baren Energien im Strom- und Wärmesektor weiter erhöhen möchte. Durch die Verknüpfung von Wind- oder Solarparks mit großen Elektrolyseuren ist es möglich, die gewonnene Energie auch in Zeiten der Überproduktion zu nutzen und in Form von Wasserstoff zu speichern oder in das Erdgasnetz einzuspeisen.

Mit der innovativen Jenbacher KWK in Hamburg-Othmarschen beweisen INNIO un HanseWerk Natur, dass reiner Wasserstoffbetrieb auch im industriellen Maßstab keine Zukunftsmusik mehr ist, und stellen damit die Weichen für eine grünere, sicherere, flexible und zukunftsorientierte Energieversorgung.

Seit 2022 werden alle Jenbacher Motoren im 50-Hertz-Segment mit einer „Ready for H₂“-Option angeboten. Dies ermöglicht die Beimischung von bis zu 20 % (vol.) Wasserstoff im Pipelinegas und eine einfache Umrüstung auf 100 % Wasserstoff. Das gesamte Jenbacher Produktportfolio von INNIO wird voraussichtlich ab 2025 und folgend mit 100 % Wasserstoff betrieben werden können

Kundenvorteile

Vorteile der Jenbacher H₂ -KWK-Anlage von INNIO:

• Klimaneutralität
• Hocheffizient mit rund 93 % Wirkungsgrad
• Große Betriebsflexibilität
• Sichere dezentrale Energieversorgung
• Saisonale Ergänzung zu Wind- und Solarenergie
• Niedrige Emissionen