Biohof Querdel (GER)
REGENERATIVES SPEICHERKRAFTWERK
als Beitrag für die Energiewende in Deutschland
Hintergrund
Auf dem Biohof Querdel im deutschen Münsterland (Nordrhein-Westfalen) werden Gemüse und Obst seit 2005 nach den Richtlinien des biologischen Landbaus angebaut. Seit 2016 ist der früher konventionell produzierende Hof zudem Mitglied des Bioland Verbands. Die damit verbundenen strengen Qualitätsvorgaben betreffen nicht nur die Lebensmittelproduktion, sondern auch die Energieversorgung.
Denn es braucht große Mengen an Wärme, bis Tomaten, Gurken, Paprika etc. im Gewächshaus geerntet werden können. Um die Anforderungen des Bioland-Siegels zu erfüllen, muss die eingesetzte thermische Energie aus regenerativen1 Quellen stammen. Als der Biohof Querdel seine Gewächshausfläche im Jahr 2022 verdoppelte, reichten seine bestehende Biogasanlage und die Hackschnitzelheizung dafür nicht mehr aus. Auf ihrer Suche nach einer geeigneten regenerativen Energielösung stellte die Energethik Ingenieurgesellschaft mbH aus Osnabrück das Konzept des regenerativen Speicherkraftwerks (rSKW) vor, das die Landwirte sofort überzeugte. Gemeinsam mit der Energethik als verantwortliches Ingenieurbüro und Anlagenplaner setzte der Biohof Querdel das Projekt erfolgreich um. Für das Herzstück der Anlage, die BHKW-Anlage, entschied man sich für die bewährte Jenbacher KWK-Technologie der INNIO Group.
Regeneratives Biomethan-Speicherkraftwerk
Betrieben wird das regenerative Jenbacher Speicherkraftwerk des Biohofs Querdel mit Biomethan, das über das Erdgasnetz geliefert wird. Die drei Jenbacher Blockheizkraftwerke (BHKW) mit einer elektrischen Gesamtleistung von rund 10 MWel und einer thermischen Gesamtleistung von rund 10,5 MWth erreichen einen hohen Gesamtwirkungsgrad von über 93,5%.
Die Jenbacher BHKW laufen nicht im Grundlastbetrieb, sondern erzeugen als Spitzenlastkraftwerk flexibel nur dann Strom, wenn gerade nicht genug erneuerbare Energie im Netz zur Verfügung steht – und auf dem Strommarkt die höchsten Erträge erzielt werden.
Dabei sorgt ein 4.000 m3 großer Wärmespeicher dafür, dass immer genug Wärme zur Versorgung der Gewächshäuser zur Verfügung steht.
Ergebnis
Die hohe Wärmeleistung der Jenbacher BHKW verbunden mit einem großen Wärmespeicher sorgt für eine deutliche Entspannung des Gewächshausbetriebs auf dem Biohof Querdel. Während es früher bei besonderen Wetterlagen zu herausfordernden Situationen kam, ist nun immer genug gesicherte Wärmeleistung vorhanden, z. B. um Schnee zu schmelzen und damit das Einbrechen der Gläser und damit die Kulturen zu schützen.
Eine der großen Herausforderungen der Energiewende ist die Netzabsicherung bei einem immer höheren Anteil an fluktuierenden erneuerbaren Energien. Flexible regenerative Speicherkraftwerke wie jenes des Biohofs Querdel springen ein, wenn nicht ausreichend Wind- oder Sonnenenergie zur Verfügung steht – und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Die dezentrale Anlage am Biohof Querdel ist nicht nur eine Blaupause für die intelligente Bereitstellung von sicherer und flexibler Strom- und Wärmeleistung aus erneuerbaren Energieträgern. Sie zeigt auch, dass dieser Ansatz zum Gelingen der Energiewende in Deutschland beitragen kann, da er den Ausbau an erneuerbaren und volatilen Energieträgern im Strommix absichern kann.
Kundenvorteile
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Sichere Strom- und Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energieträgern
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Wärme kann in großen Mengen bis zum Bedarf zwischengespeichert werden
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Deutliche Entspannung des Gewächshausbetriebs
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Hocheffiziente, dezentrale KWK-Anlage mit Gesamtwirkungsgrad von >93,5%
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Flexible Stromerzeugung zu Spitzenlastzeiten
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Gesteigerte Erlöse auf dem Strommarkt
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KWK-Technologie als wichtiger Baustein in Ergänzung zu Wind und Solar, die von Beginn an mit erneuerbarem Gas betrieben werden kann
Standort
Münsterland, Deutschland
Installierte Motoren
3 x J620
Elektrische Leistung
3 x 3,35 MW
Thermische Leistung
3 x 3,54 MW
Energieträger
Biomethan
Inbetriebnahme
2023
Medien